2024 gibt es ein Jubiläum zu feiern. 1974 startete die damalige Bundesregierung das Modellprojekt „Tagesmütter“ mit über 20 Modellkommunen, in denen Tagesmütter – damals noch keine Tagesväter – Kinder im familienähnlichen Umfeld öffentlich finanziert betreuten. Das Modellprojekt, das fünf Jahre lief, stellt den Beginn der bundesweiten Einführung der Kindertagespflege in Deutschland dar.
Was ist Kindertagespflege?
In der Regel betreut eine Kindertagespflegeperson bis zu fünf Kinder im eigenen Haushalt, in extra angemieteten Räumen oder im Haushalt der Eltern. Je nach Landesregelung ist es auch möglich, im Verbund zweier oder mehrerer Kindertagespflegepersonen mehr als fünf Kinder zu betreuen. Die kleine Gruppe und die Familienähnlichkeit zeichnet die Kindertagespflege aus. Um Kinder in Tagespflege betreuen zu können, ist eine Pflegeerlaubnis des Jugendamtes nötig.
Die Vorteile der Kindertagespflege:
Aus pädagogischer Sicht ist die Betreuung in der Kleingruppe, wie sie nur die Kindertagespflege bietet, für die Entwicklung von Kindern unter 3 Jahren ideal. Die Kindertagespflegeperson als verlässliche Bezugsperson gibt den Kindern Sicherheit und Orientierung. Hohe Flexibilität hilft Eltern bei der Organisation ihres Alltags und der Kinderbetreuung. Kindertagespflege ist für pädagogische Fachkräfte wie Erzieher*innen eine berufliche Alternative. Für Menschen ohne pädagogische Ausbildung ist sie eine Möglichkeit, einen pädagogischen Beruf auszuüben und mit Kindern zu arbeiten.
Frühkindliche Bildung und Pädagogik als zentraler Bestandteil der Kindertagespflege
Die Kindertagespflegepersonen begleiten die Kinder in ihrer Entwicklung. Sie planen pädagogische Angebote, fördern die Bildung der Kinder, ermöglichen ihnen, eigene Erfahrungen zu machen und die Welt kennenzulernen. Die Kinder spielen gemeinsam mit anderen Kindern und lernen im sozialen Miteinander Grundlegendes, um sich in unserer Gesellschaft zurechtzufinden. Im familiären Umfeld erfahren Kinder Alltagsbildung, die Voraussetzung für schulische Bildung ist.
Sicherheit in den Räumlichkeiten und eine kindgerechte Ernährung unterstützen die gesunde Entwicklung der Kinder
Das Jugendamt prüft die Räumlichkeiten und achtet beim Hausbesuch auf die Sicherheitsvorkehrungen für die Kinder, z.B. Steckdosensicherungen. Die Kindertagespflegeperson achtet darauf, dass die Kinder sicher und gesund aufwachsen. Dazu gehört auch, dass das Essen ausgewogen und unter hygienischen Bedingungen zubereitet wird, nahrhaft ist und gut schmeckt. Die Kinder sind in der Kindertagespflege unfallversichert und die Kindertagespflegepersonen haben eine Haftpflichtversicherung.
Kindertagespflege – nicht teurer als Krippe oder Kindergarten!
Als Angebot der Jugendhilfe ist die Kindertagespflege für Eltern in der Regel nicht teurer als ein Platz in einer Kindertageseinrichtung. Die Kindertagespflegeperson erhält vom öffentlichen Jugendhilfeträger u.a. ein Entgelt für Ihre Leistung und die Erstattung der Sachkosten. In der privat vereinbarten Kindertagespflege wird das Entgelt zwischen der Kindertagespflegeperson und Eltern verhandelt.